Seit im Jahre 1835 mit dem Adler die erste Eisenbahn in Deutschland gefahren ist erfreuen sich Spielzeuge und Stücke für erwachsene Sammler, die Eisenbahnen in mehr oder weniger guter Qualität nachahmen, einer großen Beliebtheit. Seltene Teile von Märklin können da durchaus fünstellige, teilweise sogar sechsstellige Eurobeträge wert sein. Aber auch die weniger wertvollen, eher kuriosen Stücke sind es oftmals wert gesammelt und dokumentiert zu werden. Stellen sie doch einen wichtigen Teil der Spielzuggeschichte und der Geschichte des Verkehrs in Deutschland dar.
Eine der großen Modellbahnraritäten sind die Eisenbahnen der Firma Löhmann aus Stuttgart. Ab 1947, also sehr früh nach dem II. Weltkrieg hergestellt wurde die Produktion bereits zu Beginn der 50er Jahre, spätestens 1954, wieder eingestellt. Die Eisenbahnen in der Spurweite TT sind leider nur unzureichend dokumentiert, allerdings gibt es auch nicht sehr viele unterschiedliche Modelle. Vermutlich waren die ersten Stücke als Trümmerbahn für die H0-Eisenbahngröße gedacht und erst später mit Einführung einer Dampflokomotive wurde auch der Maßstab von ca. 1:90 auf 1:120 verkleinert.
Uhren, Rundfunkzubehör, Metallbaukästen und Eisenbahnen - diese drei Produktgruppen finden sich alle bei der Firma Gebrüder Staiger aus Sankt Georgen im Schwarzwald. Für uns hier von besonderem Interesse sind die Modelleisenbahnen. Unter dem Namen MIGNON wurden von 1947 bis 1951 Modelleisenbahnen im angenäherten Maßstab 1:120 TT in Sankt Georgen produziert. Es gab auch sehr schöne Modellautos wie den VW Käfer und den Mercedes 180 mit Kunststoffkarosserie und Batterieantrieb. Heute sind Fahrzeuge dieser Marke nur noch sehr selten auf dem Sammlermarkt zu finden. Mignon, heißt auf französisch in etwa klein, niedlich oder nett, damit wollte man bei Staiger die französische Besatzungsmacht im Schwarzwald ansprechen und hoffte wohl an die stationierten Soldaten und evnetuell auch über den Export Eisenbahnen zu verkaufen. Leider war man damit wohl nicht ganz so erfolgreich und stellte die Bahn schon wieder recht früh ein.
Aus Mitte der 30er Jahre stammt die mit rund 8cm Durchmesser damals kleinste Uhrwerkeisenbahn der Welt. Hersteller war Karl Bub, damals eine bekannte Fabrik für Blecheisenbahnen. Der Zug stellt den Adler dar, die erste Deutsche Eisenbahn aus dem Jahre 1835, auch bekannt als Ludwigsbahn. Unter diesem Namen war diese Bahn auch im BUB-Katalog zu finden. Die Bahn wurde zum 100jährigen Jubiläum der Fahrt zwischen Nürnberg und Fürth entwickelt. Verkauft wurde sie dann als Souvenir vorwiegend in Nürnberg, zur Zeit des III. Reiches, auch Stadt der Reichsparteitage genannt, was im Karton der Bahn ihren Niederschlag fand. Der Wert dürfte knapp unter 200.- Euro liegen.
Als die drei Gebrüder Egger 1963 ihre Modellbahnfabrik gründeten, dachten sie sicher nicht daran, dass ihre Modelle noch 50 Jahre später gesammelt werden. Egger produzierte nur zwischen 1963 und 1967, bereits 1968 wurden alle Formen an Jouef verkauft und bis 1972 weiterproduziert. 1984 schließlich gab es eine Neuauflage einiger Egger-Modelle unter dem Firmendach Jouef-Revell. Die Eggerbahn ist eine H0 Schmalspurbahn, also im Maßstab 1:87 aber für Neben- oder Feldbahnen. Die Fahrzeuge können auch auf Spur N-Gleisen gefahren werden, da die Spur N die gleiche Breite der Schienen hat.
Um eines der wunderschönen handlackierten Stücke aus der Zeit um 1900 handelt es sich bei diesem Märklin Central-Bahnhof. Er war nur zwischen 1900 und 1903 im Verkaufsprogramm unter der Nr. 1941 zu bekommen. Der Bahnhof passt zu Spur Spur 0, eventuell auch Spur I. Unter Sammlern ist er auch unter dem Namen "Türkisches Bad" bekannt.
Von vielen Sammlern weltweit seit Jahrzehnten gesucht und durchaus auch wertvoll sind die H0 Straßenbahnmodelle von HAMO. Hergstellt wurden diese in den 1950er und 1960er Jahren.
Zwischen 1896 und 1914 wurde von Märklin diese wunderbare Bahnhof hergestellt. Er ist ohne Bahnsteig ca. 43 auf 32 auf 30cm groß. Bekannt ist er auch unter dem Namen "Zwiebelturm-Bahnhof". Die damalige Bestellnummer war 2004 bzw. 2140, es gab ihn in verschiedenen Ausführungen z. B. mit und ohne Bahnsteig. Obwohl bei diesem Bahnhof einige Teile fehlen strahlt er doch einen unglaublichen Charme aus.
Nur in den Jahren 1935 bis 1937 wurde dieses tolle Drekranmodell in Blech von Märklin gefertigt. Die Bestellnummer war damals 2586.
Von 1900 bis etwa 1905 wurde unter der Nummer 2061 der 22cm hohe Übergangssteg, mit Querstreben war er von 1906 bis 1927 im Programm, dann mit der Nummer 2381.
Um eine absolute Rarität handelt es sich bei dieser Spur H0 Dampflokomotive aus den 50er Jahren. Bis auf die Markung WIDU 01 gibt es keinen Hinweis auf den ehemaligen Hersteller. In der Machart ist sie sehr stark an Märklins SK 800 angelehnt, es ist aber ganz sicher ein eigenständig entwickeltes Modell. Hat jemand weitere Infos?
Aus den 50er Jahren stammt dieses außergewöhnliche Spur 0 Modell der Schweizer Firma Hermann. Die Lokomotive ist ganz aus Metall gefertigt, hat einen Motor, ein zweiter Motor ist aber wohl zurüstbar. Hag ist bis heute als Hersteller hochwertiger H0-Modelle bekannt, allerdings entspricht die Technik und Detaillierung der Modelle nicht mehr ganz dem Stand der Technik, so dass sie eher was für Nostalgiker denn für Modellbahner sind.
Nach wie vor beeindruckend sind die wunderschönen Märklin Spur I Blecheisenbahnen die nur in der Zeit vor dem II. Weltkrieg gefertigt wurden. Interessant ist es auch wie viele unterschiedliche Modelle es bereits damals gab.
Sehr schöner Blechbahnübergang aus der Zeit um 1920 von Johann Andreas Issmayer, einsetzbar für Spur 0 und Spur I, ehemalige Bestellnummer 14462/0.
Bis heute sind die Modelleisenbahnlokomotiven der Göppinger Firma Märklin im Maßstab 00 bzw. H0 eines der beliebtesten Sammelgebiete alten Spielzeugs. Es ist auch wirklich faszinierend, welch tolle Stücke es da gibt. Manchmal staunt man auch darüber, wie so eine Lok nach vierzig, fünfzig oder mehr Jahren noch so exzellent erhalten sein kann. Die Qualität der alten Stücke ist legendär, sofern sie keine Zinkpest haben, fährt manche Lok noch nach Jahrzehnten problemlos und braucht nicht mal Öl.
Bis jetzt nur ein einziges Mal habe ich einen derart gefertigten Wagen von Bing in den Händen gehalten. Dass er wirklich von Bing stammt, der ehemals weltgrößten Spielzeugfirma, ist eindeutig, da er gemarkt und ganz sicher nicht gefälscht ist. Der Waggon ist in Spur 0, sehr schön gerabeitet, hat aber einen Aufbau komplett aus Holz, nicht aus Blech. Wurden solche Waggons in Krisenzeiten gefertigt, als Metall schwer zu bekommen war?
Bei Sammlern sehr beliebt und teilweise auch recht wertvoll sind die schönen alten Dioramen von Preiser. Dieses bergwerk war vermutlich eines der größten Dioramen die Preiser in den 50er und 60er Jahren im Programm hatte. Die abgebildete Ausführung hat schon Kunststofffiguren aufgeklebt, es gibt aber auch Varianten mit den alten Holzfiguren.
Bis zum I. Weltkrieg war Deustchland die führende Nation in der Herstellung von Spielzeug. Auch später hatte Deutschland noch eine bedeutende Spielzeugproduktion. Kein Wunder also, dass manche Hersteller speziell für den Export Modelle herstellten. Diese Märklin Spur 0 Uhrwerklok wurde extra für den englischen Markt gefertigt und konnte in Deutschland nicht im Laden gekauft werden.
Tagtäglich begegnen einem Sammlerstücke, die man nicht richtig einordnen kann. Das beginnt bei der Suche nach dem Hersteller und geht über das Herstellungsjahr bis zum Sammlerpreis. Ein absolut kurioses Stück ist dieses Spur 0 Uhrwerkkrokodil in Blech. Ich nehme an, dass es von einem deutschen Hersteller stammt und in den 50er Jahre produziert wurde, mehr ist aber auch mir nicht bekannt. Wer weiß mehr?
Die Firma Miniatur-Möbel-Mayer sagt den meisten Sammlern sicher wenig, aber ihre Artikel sind bei H0-Sammlern bekannt. Sie stellte für Märklin und andere Firmen in den 50er und 60er Jahren Figuren aus Metall und Blechmöbel her, die diese dann unter ihrem Namen verkauft haben. Ansässig war das Unternehmen in Göttingen. Laut Katalog gab es auch Figuren, die andere hersteller wohl nicht im vertrieb hatten, allerdings sind diese Sachen sehr selten.
Um eine der schönsten Märklin Spur 0 Lokomotiven handelt es sich meiner Ansicht nach bei der TCE 66/12920. Dies Spur 0 Tenderdampflokomotive ist unglaublich gut gestaltet und erscheint einem sehr detailigetreu und realistisch. Leider sind gut erhaltene Stücke heute recht selten und man muss für diese 20 Volt-Dampflokomotive sicher eine nicht kleine Summe bezahlen.
Zu den nahezu vergessenen Modellbahnherstellern gehört ganz sicher die Firma Haug & Co KG, die Ende der 60er bis in die 70er Jahre in Echterdingen ansässig war. Da die wenigsten Stücke gemarkt sind ist es oft sehr schwierig Teile zuzuordnen ohne einen Katalog zu haben. Auch ist nicht klar, ob Haug die Modelleisenbahnen selbst gefertigt hat oder diese nur zugekauft wurden. Das Modellbahnzubehör wurde sicher selbst hergestellt bzw. bei Firmen in Auftrag gegeben, die nicht im Spielwarenbereich tätig waren. Sollten Sie wtas von haug haben würde ich sehr gerne weitere Bilder hier einstellen, falls Sie verkaufen möchten bin ich auch am Ankauf interessiert.