Gab es vor zwanzig Jahren noch unzählige Antiquare findet man heute in den Städten kaum noch stationär angesiedelte Händler gebrauchter Bücher. Durch das Internet hat sich der Handel alter Bücher sehr stark ins Netz verlagert, zuletzt aber auch dramatisch abgenommen, da gewissermaßen der Nachwuchs fehlt. Eine Entwicklung, die sehr schade und nur zu bedauern ist. Nur in einem Buch gibt es alles schwarz-auf-weiß, da wird nichts nachträglich verändert und einen totalen Datenabsturz gibt es auch nicht. Und kein Computer der welt kann einem das schöne Erlebnis vermitteln, das man hat, wenn man ein Buch in Händen hält, darin liest, die Seiten durch die Hände gleiten lässt und sich vollkommen darin vertieft. Bei alten Stücken kann man sich geradezu in die zeit versetzen und nachfühlen, was Menschen Generationen vor uns gefühlt haben.
Die Erfolgsgeschichte des Buches beginnt um das Jahr 1450, als Johannes Gutenberg deb Buchdruck erfindet, eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Erts danach war es möglich nach und nach Bücher günstiger in größerer Menge herzustellen und sie in der bevölkerung zu verbreiten. Und erst als die menschen Bücher hatten machte es auch sinn Lesen und schreiben zu lernen, zuvor war das ein Privileg weniger, zumeist kirchlicher Personen.
An alten Büchern fasziniert mich persönlich immer wieder die Geschichte, die oft dahintersteht: Wer hat es schon alles in Händen gehalten, wer hat damit gearbeitet oder gelernt? Spannend sind oft auch die alten Abbildungen oder Erklärungen. Das abgebildete französische Buch aus dem jahre 1683 "description de l`univers" enthält viele tolle Stiche. Der Stich auf dem Foto dürfte vermutlich das erste Bild eines Dalai Lama sein, das in Europa veröffentlicht wurde.
Auch schon vor zweihundert Jahren hatten die Menschen haustiere und wer wohl etwas auf sich hielt musste sich einen möglichts exotischen Vogel für seinen Käfig anschaffen. Wer sich dann noch ein enstprechendes Buch über Vogelhaltung und Vögel allgemein leisten konnte gehörte sicher zu den bessergestellten Personen. Ein blauer Ara, wie auf dem Kupferstich von 1812 zu sehen, ist sicher heute schon sehr teuer, aber damals kostete er garantiert ein Vermögen.
Seit dieses Buch im jahre 1808 in Wien veröffentlicht wurde hat sich viel in der Welt verändert. Heute ist es fast jedem Menschen aus den Industrienationen möglich mit dem Flugzeug nahezu jeden beliebigen Ort auf der erde zu besuchen, nur die Pole machen Pauschaltouristen noch etwas Probleme. Damals war das ganz anders, nur die wenigsten menschen machten eine Reise und Gegenden, wie die auf dem Stich zu sehende in China mit einem Teil der chinesischen Mauer, sahen nur ganz wenige Abenteurer und Missionare. Viele von ihnen bezahlten ihre Abenteuerlust auch mit dem Leben. Solche geschichten erzählen uns alte Bücher, besser als jedes Internet.
Württembergischen Heimatkundlern sagt der Name Carl Pfaff einiges, allen anderen ist er sicher unbekannt. Zu Beginn des 19. jahrhunderts war Carl Pfaff der Historiker für Stuttgart und Württemberg und veröffentlichte auch dementsprechende Bücher, Bücher, die bis heute von Wissenschaftlern genutzt werden. Auch als interessierter Laie ist es schön darin zu lesen, die alte Zeit geradezu einzuatmen und die tollen Stiche zu betrachten.
Wenn man sich die Titelbilder dieser alten Kinderbücher anschaut, wie liebevoll sie gestaltet sind, dann versteht man, warum es so viele Sammler alter Kinderbücher gibt.
Gerade in der Zeit des Jugenstils bis zum I. Weltkrieg wurden wunderschöne Prachtbände verlegt. Teilweise mehrere Kilo schwer, mit hunderten Seiten voller erstklassiger Fotos oder Zeichnungen. Der Krieg stellte dann gewissermaßen eine Zäsur dar und die Buchkunst der 20er Jahre errcihte zumindest in der Breite nicht mehr die Qualität der Zeeit um 1900.
Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts war es durchaus etwas Besonderes wenn man in Deutschland studierte. Kein Wunder also, dass sich die Studenten, fast alle männlich, besondere Riten zulegten und sich gegenüber dem Rest der Bevölkerung oftmals überlegen fühlten. Es gab spezielle Studentenkneipen, Burschenschaften mit Initiationsriten, die Mensur oder auch studentische Devotionalen. So eine außergewöhnliche Devotionalie ist dieses Kommersbuch. Außergewöhnlich vor allem auch weil es in Form eines Bierkrugs gestaltet ist.